Die vier wichtigsten Qualitätskriterien Chinesischer Medizin für den Westen

Eine eigene Krankheitstheorie

Die chinesische Medizin beruht auf einer eigenen Krankheitstheorie. Die "krankmachenden Faktoren" sucht sie nicht in einzelnen Substanzen und Mikroorganismen, sondern in "klimatischen" (äußeren) und "emotionalen" (inneren) Gegebenheiten. Die Stärke dieser Lehre erweist sich vor allem bei chronischen Krankheiten. Die chinesische Krankheitstheorie enthält Konzepte, die helfen können, die Entwicklung von chronischen Krankheiten aus harmlos scheinenden Anfängen zu verstehen. Darauf baut die Therapie dann auf. Es lassen sich Strategien entwerfen, das Fortschreiten der Krankheit zu bremsen und in einen Heilungsprozess "umzukehren". Die chinesische Medizin begnügt sich nicht mit der Linderung des einen oder anderen Symptoms einer Krankheit. Ihr Ziel ist immer die Heilung.

Zusätzlich eine chinesische Diagnose

Die chinesische Medizin geht "individualisierend" vor, sie versteht die Krankheit als Ergebnis einer individuellen Krankheitsgeschichte. Die westliche Diagnose allein reicht als Behandlungsorientierung also nicht aus. Es muss vielmehr zusätzlich zur westlichen eine chinesische Diagnose gestellt werden. Dazu bedarf es einer außerordentlich detaillierten Krankenbefragung sowie spezieller körperlicher Untersuchungen wie zum Beispiel der Zungen- und der Pulsdiagnose. Die Beobachtung der Beschaffenheit von Zunge und Puls geht weit über das hinaus, was im Westen auch unter naturheilkundlich verfahrenden Ärzten vertraut ist. Die chinesische Diagnostik unterscheidet allein über dreißig Pulsqualitäten an den Taststellen der Handgelenke. Es zeugt von der Wahrnehmungsfreude und der Genauigkeit des klinischen Blicks von Seiten des chinesischen Arztes. Der Arzt dringt nicht in den Körper ein, er durchleuchtet ihn nicht, sondern legt sich gleichsam auf die Lauer und schaut, wo die Störungen des Inneren außen zum Vorschein kommen. Auch beim Gesunden wird ja eine innere Verfassung im Äußeren sichtbar. Schon das Aussehen, die Beweglichkeit, die psychische Vitalität sind ja Produkte innerer Prozesse. Wenn diese Prozesse gestört sind, muss das Änderungen im Äußeren nach sich ziehen. Dort sind die Entgleisungen dingfest zu machen.

Therapie mit Akupunktur und Arzneien

Der andersartigen Diagnostik entsprechend geht auch die Therapie andere Wege. Die beiden wichtigsten Verfahren sind die Akupunktur und die Arzneitherapie. Mittlerweile auch hierzulande bekannt ist die Akupunktur. Sie besteht in der Reizung definierter Punkte der Körperoberfläche. Dadurch werden "energetische" Spannungszustände gelöst. Schmerzen, Unruhe und vegetative Beschwerden lassen nach, häufig noch unter der Behandlung. Viel weniger bekannt hingegen ist die chinesische Arzneitherapie. Sie arbeitet mit Rezepturen aus Rohdrogen pflanzlichen, mineralischen und tierischen Ursprungs, die verglichen mit der hiesigen Pflanzentherapie in sehr hohen Dosierungen eingesetzt werden. Wir verdanken ihr die Möglichkeit, auch schwere Erkrankungen mit guter Aussicht auf Erfolg zu behandeln.Zur Unterstützung der Arzneitherapie werden neben Akupunktur auch Akupressur und Moxibustion, die manuelle Reizung und Erwärmung von Akupunkturpunkten, eingesetzt. Zu den weiteren äußeren Verfahren gehören Massagen wie Shiatsu oder Tuina und Bewegungstherapien wie Qigong. Es sind Wege, von der Außenseite her Heilungsverläufe zu unterstützen.

Die DECA-Ärztegruppe

Die meisten chronischen Erkrankungen entwickeln sich chinesischer Auffassung nach aus einem gestörten Immunverhalten. Diese Einsicht als Schatz der chinesischen Medizin gehoben zu haben, ist ein Verdienst der zur DECA-Gruppe zusammengeschlossenen TCM-Ärzte im deutschsprachigen Raum. Klinische Beobachtungen auf dem Gebiet der Immunologie haben sie vor Jahren veranlasst, bestimmte Teile des aus China überlieferten Theorie-Massivs genauer unter die Lupe zu nehmen. Dabei ergaben sich überraschende Hinweise zu Problemstellungen heutiger Krankheiten - Anlass für eine Erforschung und empirisch gestützte Neuformulierung der chinesischen Arzneitherapie. Die für ein solches Unterfangen notwendige Arbeit des Erfahrungsaustausches und der kritischen Sichtung von Behandlungsergebnissen führte 1988 zur Gründung der DECA (Gesellschaft für die Dokumentation von Erfahrungsmaterial der Chinesischen Arzneitherapie).

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