Warum der Schmerzmittelentzug bei Migräne so wichtig ist

Die Verlockung bei einem Migräneanfall in die Rolle des Arztes zu schlüpfen und sich selbst mit Schmerzmitteln zu therapieren, ist groß: Sehstörungen, Übelkeit, Frieren und Taubheitsgefühle sind vor allem in Kombination mit hämmernden Schmerzen sonst kaum auszuhalten. Doch der Schmerz hat auch eine Funktion – so zumindest sieht es die Chinesische Medizin. Wird das Symptom Schmerz unterdrückt, kehrt die Migräne oft schneller zurück. Die Intervalle zwischen den Attacken verkürzen sich – und zwar völlig unabhängig vom genommenen Schmerzmittel. Sogar chinesische Arzneien, die ausschließlich auf den akuten Kopfschmerz wirken, rufen dasselbe Phänomen hervor. Die einzige Lösung aus Sicht der Chinesischen Medizin ist ein Schmerzmittelentzug und eine ursächliche Therapie.

Die Ärzte unserer Klinik gehen heute davon aus, dass durch einen Migräneanfall eine Art Spannung abgelassen wird, die sich dann bis zum nächsten Anfall wiederaufbaut. Wird dieser Verlauf durch die frühzeitige Einnahme von akut wirksamen Medikamenten wie Schmerzmitteln gestoppt, kommt der nächste Migräne-Anfall früher als im unbehandelten Fall. Das Unterdrücken der Migräne hinterlässt sozusagen einen unerledigten Rest, es bleibt eine Art Nachholbedarf, der den nächsten Anfall früher herbeiruft. Dies kann sogar soweit führen, dass der Anfall allein durch das Abfallen des Medikamentenspiegels ausgelöst wird. Nicht selten entwickelt sich daher bei den Patienten mit der Zeit eine Medikamentenabhängigkeit. Erster Schritt in der Therapie nach Chinesischen Grundsätzen ist daher der Schmerzmittelentzug. Auch dem ursachenorientieren Behandlungsleitbild entspricht diese Maßnahme: Um eine Krankheit zu heilen, nützt es nichts, wenn Symptome unterdrückt werden. Vielmehr führen die Symptome den Therapeuten zu den Wurzeln der Krankheit.

Bei der Therapie setzen Experten für Chinesische Medizin auf die chinesische Arzneitherapie. Patienten nehmen täglich Kräuter, Knollen und Wurzeln in Form von Abkochungen, sogenannten Dekokten, zu sich, welche die Mediziner individuell für jeden Patienten erstellen und die Rezepturen täglich neu anpassen. Zudem helfen spezielle Akut-Rezepturen mit Bambus, die Schmerzattacken gut zu überstehen. Sie senken den Schmerz jedoch weniger radikal, wirken dafür aber länger und behindern die Ursachenbehebung nicht. Auch Akupunktur und Moxibustion helfen bei den Schmerzanfällen. Qi Gong, ein System sanfter, langsamer Bewegungsübungen, wirkt sowohl beruhigend als auch belebend auf Kopfschmerzpatienten und trägt so ebenfalls zur erfolgreichen Therapie bei. Gesunde Ernährung und spannungslösende Körpertherapien runden das Konzept ab. Ziel ist die Beschwerdefreiheit ohne Medikamente wie Schmerzmittel.

Da Kopfschmerzen vielfältige Ursachen haben, geht der Therapie eine umfassende Diagnostik im Fokus der chinesischen Medizin voran. Aus Sicht der chinesischen Medizin steht neben anderem auch der Bauch in einem Verursachungszusammenhang mit Kopfschmerzen. So gelangen täglich Millionen von Informationen über ein großes Nervenbündel vom Bauch zum Kopf. Kein Wunder also, dass u.a. Lebensmittel Migräneattacken auslösen können. Auch die moderne Mikrobiomforschung erkennt immer mehr funktionelle Zusammenhänge zwischen Darmflora und Kopf.




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